Der 12. internationale Kongress der Gesellschaft für Anthropologie e.V. (GfA) startet heute in Geislingen a.d. Steige bei Stuttgart. Dr. Martin Trautmann, Vorstandsvorsitzender der GfA eröffnete die Tagung mit motivierenden Worten zum diesjährigen Thema. Und Professor Kurt Kotrschal geht gleich auf das Kernthema des diesjährigen Kongresses ein – sein Vortrag „The early Palaeolithic alliance between wolves and modern humans key innovation for both” gibt in einer knappen Stunde einen Ein- und Überblick. Zugleich gilt der erste Teil des Tages den Neuigkeiten von Dr. Jörg Orschiedt über Ergebnisse der Ausgrabungen in den Ofnet-Höhlen. Hinzu kommen aktuelle, ethologische Bestimmungsversuche von Dr. Christa Sütterlin und ein Vortrag von Frau Prof. Sylvia Kirchengast von der Universität Wien über den „Krieg im Mutterleib“ mit den Auswirkungen von äußeren Einflüssen und Interaktionen zwischen Mutter und Fötus.

Dr. Martin Trautmann, Vorstandsvorsitzender der GfA, eröffnet den 12. Internationalen Kongress

Kurz vor dem Mittag geht es dann zur Feldforschung. Neben Prof. McGrew, der vergleichende Studien über Konflikte und Kooperationen bei Menschenaffen vorstellt, und Prof. Hermanussen mit einer vergleichenden Betrachtung zwischen Migranten und Wirten, widmen sich die weitern Vorträge der Frage: Wie werden Aussagen aus Gräberfeldern zu stichhaltigen Aussagen der anthropologischen Forschung? Dabei steht die Frage der Fehlerbetrachtung und der rechnerischen Einbindung von Fragmentierten Daten in die Ermittlung von Ergebnissen beim Vortrag von Alexander Lutz im Vordergrund. Felix Engel stellt danach den Fortschritt bei der digitalen Standardisierung von ermittelten Felddaten vor.

Nach dem Mittag startet Dr. Miriam Haidle mit einem Fokusvortrag zum Paradoxon von menschlicher Evolution und der eigenen Individualität. Danach folgt ein Beitrag von Kristina Scheelen über das früh-bronzezeitliche Gräberfeld von Ludanice Mýtna Nová Ves – mit besonderer Betrachtung der interpersonellen Gewalteinwirkung auf die ausgegrabenen Funde.

Ein herausragendes Schlaglicht für den Abschluss des Tages bildet der Vortrag von Prof. Carsten Niemitz. Die Analyse der Situation, insbesondere der Umweltveränderungen, und der sich daraus ergebenden Konsequenzen läutet quasi den Schlussteil des Tages ein. Melanie Seib hält den Vortrag „Attachment representations of arrested adolescent“, bevor Andrea Göhring aus München mit dem Gaussian Mixture Model (GMM) clustering ein effizientes Werkzeug für die Multi-Isotopen-Analyse vorstellt. Zum Abschluss gibt es einen fokussierten Beitrag von Prof. Exner zum Einfluss von kausalem Denken auf die Menschheitsentwicklung, besonders in Bezug auf Kriegsführung und Jagdtaktik. Ein spannender Tag klingt mit diversen Diskussionen und der Besichtigung des prähistorischen Museums in Blaubeuren aus.