Fulminant ist der 12. internationale Kongress der Gesellschaft für Anthropologie gestartet. Professor Kurt Kotrschal zeigte, auf gewohnt charmante Weise, die Ähnlichkeiten in den sozialen Strukturen der Wölfe und der frühen Menschen. Insbesondere die vermutliche Kooperation dieser beiden Jäger faszinierte das Auditorium – getreu dem Kongressmotto: »Der Mensch ist des Menschen Wolf«.
Prof. Kurt Kotrschal: „the early Palaeolithic alliance between wolves and modern humans: key innovation for both.“
Auch am heutigen Tag wartet der Kongress mit vielen interessanten Beiträgen auf. Gleich zum Beginn des Tages zeigt Prof. Thomas Terberger bei der Betrachtung der frühen Kriegstaktiken und –strategien die Chancen einer engeren Verzahnung von Anthropologie und Archäologie und gibt damit einen Ausblick auf die Potentiale für zukünftige Forschungen.
Vermisst wurde der forschungsübergreifende Vortrag (der leider kurzfristig ausfallen musste) von Prof. Manuela Dittmar, Humanbiologin von der Universität Kiel, den Einfluss der Pupillographie, der Vermessung der Augenbewegungen bei der Beurteilung von Schlafentzug, dar – lohnenswert, auch zum Verständnis von Beobachtungsfehlern durch Übermüdung bei der Feldforschung.
Neben der Poster-Session gibt es dann vor dem Mittag noch Einblick in menschliche Konflikte aus Sicht der Bioarchäologie durch Prof. Jankauskas von der Universität Vilnius. Hier erwartet das Publikum ein weit ausgreifender Vortrag, der die Kriege mit dem Auftreten von Krankheiten oder besonderen biologischen Vorkommnissen verbindet. Des Weiteren geht es um Tierquälerei und Kindesmisshandlung – die aus Sicht von Prof. Loukas Konstantinou keine biologische Notwendigkeit beinhalten. Kurz vor dem Mittag gibt dann Marcel Keller aus München einen Überblick über die neuen Forschungen zum Erreger der Justinianischen Pest.
Poster Session im großen Saal in der Jahnhalle
Fabiola Lengfelder und Anita Toncala vor Postern der Arbeitsgruppe.
Nach dem Mittag treffen sich direkt einige Arbeitsgruppen der GfA, wählen ihre neuen Sprecher für die kommenden zwei Jahre und legen ihre Ziele für die folgende Zeit fest. Dann wartet mit dem Vortrag von Prof. Böckler-Raettig ein Blick auf die psychologische Einschätzung menschlichen Verhaltens. Titel: Warum wir unsere Kekse teilen.
Den Abschluss des Tages bildet die natürlich freudig erwartete große Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Anthropologie. Die anwesenden Vereinsmitglieder werden über die Ergebnisse der letzten zwei Jahre aus der Vorstandsarbeit informiert und wählen den neuen Vorstand und Beirat der Gesellschaft.