„Unter besonderen Umständen“
Brief des Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft für Anthropologie (GfA), Jan Nováček, an die Mitglieder der Gesellschaft:
Liebe Mitglieder der GfA,
wir alle wissen um die schlimme Situation in der Ukraine und den seitens Russlands verschuldeten und mit brutalen Mitteln geführten Krieg. Die GfA als solche kann nicht viel Hilfe leisten, aber immerhin eine Kleinigkeit beisteuern. Ich stehe mit einer Kollegin und Freundin aus der Ukraine in Kontakt, die sich momentan in Lwiw befindet, wohin sie mit ihrer Familie aus Kyiv geflüchtet ist. Noch im Januar haben wir telefoniert und einige Termine für online-Vorträge für ihre Studierenden in Kyiv vereinbart. Inzwischen möchte sie so lange es irgendwie möglich ist in der Ukraine bleiben und auch ihre Mittwochs-Online-Vorträge aufrechterhalten, so lange es die Lage erlaubt. Auf diese Weise erhalten die Studierenden, Kolleginnen und Kollegen zumindest für diese eine Stunde in der Woche einen Teil Normalität zurück, was sie sich wirklich sehr wünschen. Im März habe ich also meinen Vortrag gehalten, im April hat Kristina Scheelen-Nováček berichtet, und diese Woche wird ein Vortrag von Julia Gresky stattfinden. Seitens der GfA wird unser Zoom-Account und das Hosting der Vorträge zur Verfügung gestellt, die Internetverbindung ist von hier aus stabiler als in Lwiw oder gar Kyiv… Ich möchte die Mitglieder der GfA fragen, wer dazu bereit wäre, einen Vortrag für das Seminar „unter besonderen Umständen“ zu halten? Die Themen sind offen, es sollte natürlich um anthropologisch relevante Belange gehen. Die Sprache wäre Englisch. Wer dazu bereit wäre, kann sich direkt an mich oder den Vorstand der GfA wenden. Ich würde dann den direkten Kontakt zu der Kollegin aus der Ukraine vermitteln, bezüglich Terminabsprache etc. Natürlich immer vor dem Hintergrund, dass man auf keinen Fall wissen kann, ob ein Termin z.B. in wenigen Wochen stattfinden kann, das ist angesichts der aktuellen Situation klar. Ich finde, es wäre eine tolle Sache, wenn wir durch eine solche Kleinigkeit ein paar Kolleginnen und Kollegen in der grauenvollen Situation, in der sie sich gerade befinden, ein wenig Unterstützung und Ablenkung vom Alltag geben könnten.
Mit kollegialen Grüßen
Jan Nováček
Für den Vorstand der GfA