AG Humanethologie

Auf Beschluss der Mitgliederversammlung am 25.09.20219 in Göttingen (Deutschland) ist die AG Humanethologie in der neu gegründeten Arbeitsgruppe Netzwerk Lebendanthropologie aufgegangen.

NeLA-Treffen zum Thema "Ernährung"

AG Anthropologie und Pädagogik, AG Geschlechterforschung / Genderstudies, AG Humanethologie, AG Prävention und Anthropologie, Nachrichten

12./13.01.2019 in Postsdam (Deutschland). Das Netzwerk Lebend-Anthropologie (NeLA) wird von den Arbeitsgruppen Genderforschung, Prävention und Anthropologie, Humanethologie und Evolutionäre Pädagogik der Gesellschaft für Anthropologie…

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Netzwerk Lebend-Anthropologie (NeLA)

AG Anthropologie und Pädagogik, AG Geschlechterforschung / Genderstudies, AG Humanethologie, AG Prävention und Anthropologie, Nachrichten

Die Arbeitsgemeinschaften Genderforschung, Prävention und Anthropologie, Humanethologie und Evolutionäre Pädagogik der Gesellschaft für Anthropologie (GfA) haben sich zum Netzwerk Lebend-Anthropologie (NeLA) zusammengeschlossen. Damit unterstreichen…

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Gemeinsames Treffen der AGs zur Lebendanthropologie

AG Anthropologie und Pädagogik, AG Geschlechterforschung / Genderstudies, AG Humanethologie, AG Prävention und Anthropologie, Nachrichten

Am 20./21.04.2018 treffen sich die Mitglieder der GfA Arbeitsgemeinschaften Evolutionäre Pädagogik, Genderstudies, Humanethologie und Prävention gemeinsam im Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen (Deutschland), zu Gast bei der…

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2018: Wulf Schiefenhövel:

AG Humanethologie, Nachrichten

Vorbereitung einer Ausstellung über die Eipo, Hochland von West-Neuguinea am Ethnographischen Museum der Universität Bordeaux (MEB).

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Zielsetzungen

Was, wer ist der Mensch? Diese Frage nach der Conditio humana steht auch im Zentrum der humanethologischen Forschung. Wie ist das Zusammenspiel von genetisch vermittelten stammesgeschichtlichen und durch kulturelle Weitergabe vermittelten ontogenetischen Wirkmechanismen, die das jeweilige Individuum formen? Auf welchen biopsychischen Grundprinzipien gründen sich Wahrnehmen, Fühlen, Denken und Verhalten?

Die Arbeiten der Mitglieder der AGHE nutzen vor allem evolutionsbiologische/ soziobiologische und transkulturelle Forschungszugänge, u.a. zu folgenden Themen: Sexualität und Reproduktion, Geburt, frühe Kindheit und parentales Verhalten, Chronobiologie, Aggression und Aggressionskontrolle, Kognition, soziale Hautpflege, Emotionen und ihr Ausdruck, Kommunikation, Kulturethologie, Anthropologie des Essens und der Ernährung, politische Ethologie, Entwicklung des Sinns für Gerechtigkeit und der Moral, evolutionäre Medizin und Psychiatrie, koevolutive Prozesse zwischen Natur und Kultur.

Einige ernsthafte Probleme, die unsere modernen Industriegesellschaften kennzeichnen (z.B. Schreibabys, plötzlicher Kindstod, Infertilität, Anorexia nervosa/Bulimie, Allergien, z.B. Glutenallergie, Hypertonie mit ihren Folgen, stressbedingte Erkrankungen, Kurzsichtigkeit, etliche degenerative Erkrankungen sowie Vereinsamung und andere psychische Belastungen) lassen sich als „mismatch“, d.h. als fehlende Anpassung an die jetzigen Lebensbedingungen erklären, denn unser Organismus mit all seinen vielfältigen Funktionen wurde durch Bedingungen geformt, die in der Umwelt evolutionärer Angepasstheit (EEA) bestanden.

Häufig spielen bei den Forschungen die vier evolutionsbiologischen Grundfragen eine Rolle: – phylogenetische Zusammenhänge sowie – ökologischer bzw. innerartlicher Anpassungswert als ultimate Faktoren, – ontogenetische Zusammenhänge sowie – Verursachungen, d.h. Ursache/Wirkungsbeziehungen, als proximate Faktoren.

Angestrebt wird eine Synthese der verschiedenen Ansätze, menschliches Verhalten zu erklären, daher werden Verbindungen zu anderen Fachrichtungen (wie Psychologie, Ethnologie, Soziologie, Archäologie, Philosophie, Geschichts- und politische Wissenschaften) besonders gefördert. Ausgehend von der Überzeugung, dass alle Menschen auf der Erde eine biopsychische Einheit darstellen, ist die Erforschung von Universalien dabei ein Ziel, ein anderes ist, die jeweiligen kulturspezifischen Ausprägungen zu verstehen.

Wulf Schiefenhövel bei den Eipo, Provinz Papua (West-Neuguinea), Indonesien. Foto: W. Schiefenhövel

Wulf Schiefenhövel, Feldforschung bei den Eipo, Provinz Papua, Indonesien. Foto: M. Vanhaeren

Archiv:

Folgende internationale und interne Treffen wurden abgehalten:

1992 Berlin
1993 Salzburg
1995 Andechs
1996 Berlin
1998 Göttingen
1999 Andechs
2001 Seewiesen
2003 Andechs
2005 Seewiesen
2006 Andechs
2007 Andechs
2012 Ausstellung „Im Spiegel der Anderen. Forschungen zum gemeinsamen Erbe der Menschen“ im Stadtmuseum Ingolstadt. (Konzeption: Johanna Forster, Christa Sütterlin u. W. Schiefenhövel),
2014 Ausstellung „Im Spiegel der Anderen. Forschungen zum gemeinsamen Erbe der Menschen“ in Schloß Halbturn, Österreich

Weiterführende Literatur:

Eibl-Eibesfeldt, I. (1984 und weitere Auflagen): Die Biologie des menschlichen Verhaltens. Grundriß der Humanethologie. Piper, München sowie

Sonderausgabe Blank-Verlag, Pasenbach, 5 Auflage. 2004.

Forster, J., Schiefenhövel, W., Sütterlin, Chr.: Im Spiegel der Anderen. Stadtmuseum Ingolstadt (Hg.), 2012.

McGrew, W. C., Marchant, L. F. & Schiefenhövel, W. (Eds.): The Evolution of Human Handedness. Annals of the New York Academy of Sciences 1288. 2013

Medicus, G.: Was uns Menschen verbindet. Humanethologische Angebote zur Verständigung zwischen Leib- und Seelenwissenschaften. Verlag für Wissenschaft und Bildung, Berlin. 2012.

Schiefenhövel, W.: From Ethology to Human Ethology. Cognitive Patterns in the Culture of the Eipo, Highlands of West-New Guinea. Nova Acta Leopoldina NF 111, 380: 255–269. 2013.

Schiefenhövel, W.: Human Ethological Perspectives on Prehistoric Adaptation and Dispersal in the Central Highlands of New Guinea. In: Sanz, N. (Ed.): Human Origin Sites and the World Heritage Convention in Asia. World Heritage Papers 39. UNESCO, Paris & Ciudad de Mexico: 235-254. 2014.

Schiefenhövel, W.: Quo vadis, Humanethologie? Naturwissenschaftliche Rundschau 68, 4: 179-193. 2015.

Schiefenhövel, W.: Aggression und Aggressionskontrolle in Hochland Neuguinea. In: Kämmerer, Kuner, Maissen & Wink (Hrsg.): Gewalt und Altruismus. Interdisziplinäre Annäherungen an ein grundlegendes Thema des Humanen. Universitätsverlag Winter, Heidelberg: 41-78. 2015.

Schiefenhövel, W.: Food sharing: Evolutionary origins of an exquisite human trait. In: Garine, E., Rodrigo, M.L., Raimond, C. & Medina, F. X. (Eds.): Sharing food. Colección Estudios del Hombre. Serie Antropología de la Alimentación. Universidad de Guadalajara, Mexico: 37-59. 2016.

Vorlesungen und Lehrveranstaltungen zur Humanethologie:

Wulf Schiefenhövel:

Institut für Psychologie, Universität Innsbruck (zusammen mit Dr. Gerhard Medicus)

– Sommersemester: „Einführung in die Humanethologie“.

– Wintersemester, humanethologisches Seminar „Ausgewählte Kapitel zur Humanethologie“.

Christian Lehmann:

Institut für Musikwissenschaft der LMU München

Sommersemester 2017: Wahrnehmung, Wirkung, Ursprünge von Musik.

Deutsche Sprachversion unten.

Ethology of the Arts (EthArts) – an ethological approach to visual and verbal art, music and architecture.

Anthropology as a well-established scientific discipline not only consists of analysing fossil remains of Homo, but traces of his perceptions, imaginations and concepts as well. And such traces are found since earliest engravings on bone and stone effectuated by Homo erectus.

Ethology as a comparative approach in science has begun to investigate in adaptive cultural behaviours since the second half of last century. Through science, the arts, religion and politically grounded ideologies humans surmount his animal relatives. But, as signs of artistic behaviours are evident since the earliest days of human evolution, it is worthwhile to look at the functions they may have served – in both proximate and ultimate terms. Cultures evolved as to ensure humans adaptability on many different fronts, and the arts were following this strategy throughout history. The question however of what is biological in a cultural environment, in a musical structure or in a symbol or decoration – phenomena that we usually call made and not evolved – is aiming to look at levels of human origins and conditions that have evolved, i.e. for possible phylogenetic species-specific adaptations.

Comparing cultural expressions and adaptations is a way to find out about similarities on common functional grounds and to look behind the variety of cultural differences for what they have in common. Human ethology tries to understand the evolutionary biology of perceptions and emotions, mind and behaviour – all these adaptations form the basis of our artistic and aesthetic behaviour.

Arts and Aesthetics are deeply interconnected on perceptual grounds – and offer insights in the adaptive power of communication, the laws of ritualization and the striving for beauty.

Get more information from the EthArts website.

Contact:

Human Ethology Group
Max-Planck-Institut für Ornithologie (MPIO)
Eberhard Gwinner Strasse
82319 Seewiesen
Germany

See English language version above.

Ethologie der Kunst

Die Anthropologie befasst sich nicht nur mit den fossilen Überresten des Menschen, sondern auch mit den Zeugnissen seiner Wahrnehmungen, Vorstellungen und Konzepte – Zeugnissen, die seit den ältesten Knochen- und Felsritzungen von Homo erectus nachweisbar sind.

Da seit den frühesten Tagen der Menschheitsgeschichte Anzeichen künstlerischen Verhaltens existieren, ist es lohnend, ihre möglichen Funktionen – in proximater und ultimater Perspektive – zu untersuchen. Die kulturelle Evolution hat den Menschen an verschiedensten Fronten anpassungsfähiger gemacht, und die Künste sind dieser Strategie durch die Geschichte hindurch gefolgt. Die Frage jedoch, was in einer kulturellen Umwelt, in einer musikalischen Struktur, in einem Symbol oder einem Ornament „biologisch“ ist, zielt darauf ab, in diesen scheinbar „gemachten“ Phänomenen die Ebene möglicher artspezifischer phylogenetischer Anpassungen zu ergründen.

Der Kulturvergleich ist ein Mittel, auf dieser Ebene Ähnlichkeiten ausfindig zu machen und die Gemeinsamkeiten hinter der kulturellen Vielfalt zu entdecken. Die Humanethologie versucht, die Evolutionsbiologie der Wahrnehmungen, der Emotionen, des Verstandes und des Verhaltens zu verstehen. Alle diese Anpassungen formen auch die Grundlage unseres künstlerischen und ästhetischen Verhaltens.

Die Ethologie der Künste und der Ästhetik vertieft unser Verständnis der Kraft des Kommunikationsverhaltens, der Gesetze der Ritualisierung und des menschlichen Strebens nach Schönheit.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der EthArts-Website.

Kontakt:

Forschungsgruppe Humanethologie
Max-Planck-Institut für Ornithologie (MPIO)
Eberhard Gwinner Strasse
82319 Seewiesen
Deutschland

Christa Sütterlin, Feldforschung bei den Himba, Namibia. Foto: Ch. Sütterlin

Marian Vanhaeren. Höhlen mit Felskunst in Sulawesi. Foto: W. Schiefenhövel.

Weiterführende Literatur:

Sütterlin, Ch., Schiefenhövel, W., Lehmann, Ch., Forster, J., Apfelauer, G. (Eds.): Art as Behaviour. Oldenburg: BIS Verlag. 2014.

Apfelauer, Gerhard: Aesthetics: universal quality of musics worldwide and a biological need. In: Sütterlin, Ch. et al. (Eds.): Art as Behaviour. Oldenburg: BIS Verlag. 2014. 75-120.

Apfelauer, Gerhard: Singen und Sprechen: Musikwissenschaftlich-linguistische Unterschiede der beiden Lautäußerungsformen. München. 2011.

Forster, Johanna: Urban Habitats and the Ethology of the Built Environment. In: Sütterlin, Ch. et al (Eds.): Art as Behaviour. Oldenburg: BIS Verlag. 323-360. 2014.

Forster, Johanna: Der Mensch als Maß. In: Seiss, R. (Hg.): Harry Glück Wohnbauten. Salzburg: Müry Salzmann. 14-17.

Forster, Johanna, Rittelmeyer, Christian: Gestaltung von Schulbauten. Zürich. Hg. Stadt Zürich, Schulamt. 2010.

Forster, Johanna: Räume zum Lernen und Spielen. Untersuchungen zum Lebensumfeld Schulbau. Berlin: Verlag für Wissenschaft und Bildung.

Lehmann, Christian: Der genetische Notenschlüssel. Warum Musik zum Menschsein gehört. München: Herbig. 2010

Lehmann, Christian: Drachentöter und Frauenversteher. Die Tenorstimme als biologisches Signal – eine humanethologische Annäherung. In: Herr, C., Jacobshagen, A., Seedorf, Th. (Hg.): Der Tenor. Mythos – Geschichte – Gegenwart (Musik – Kultur – Geschichte, Bd. 8), Würzburg: Königshausen und Neumann. 59-70. 2017

Lehmann, Christian: Anthropologie des Singens. In: Mecke, A-Ch., Pfleiderer, M., Richter, Seedorf, Th. (Hrsg.): Lexikon der Gesangsstimme. Laaber: Laaber. 39-43. 2016.

Lehmann, Christian: Ursprünge der Musik. In: Lehmann, A., Kopiez, R. (Hrg.): Handbuch Musikpsychologie. Göttingen: Hogrefe. 2017. im Druck.

Schiefenhövel, Wulf: Romantic love. A human universal and possible honest signal. human_ontogenetics 3, 2 (July 2009), open acces journal, Wiley-VCH, Weinheim: 39-50. 2009.

Schiefenhövel, Wulf: The Quest for Beauty and Powerful Expression. Examples from New Guinean Poetry. In: Sütterlin et al. (ed.s): Art as Behaviour. Oldenburg: BIS Verlag. 407-435. 2014.

Sütterlin, Christa: From Sign and Schema to Iconic Representation. Evolutionary Aesthetics of Pictorial Art. In: Voland, E., Grammer, K. (eds): Evolutionary Aesthetics. Berlin, Heidelberg, New York.131-170. 2003

Sütterlin, Christa: Early Face Representation as Proto- or Archetype of a Generalized Human Face Perception. In: Sachs-Hombach K., Schirra, J. (Hrsg.): Origins of Pictures. Von Halem Verlag, Chemnitz. 90-109. 2013

Sütterlin, Christa: Platonic Vision. On Art, the Nature of Beauty and the History of Aesthetics. In: Sütterlin, Ch. et al. (eds.): Art as Behaviour. Oldenburg: BIS Verlag. 169-216. 2014.

Sütterlin, Christa, Eibl-Eibesfeldt, Irenäus: Weltsprache Kunst. Zur Natur- und Kunstgeschichte bildlicher Kommunikation. Brandstätter Verlag, Wien (2. Auflage). 2008.

Sütterlin, Christa: Äesthetik als bildliche Kommunikation. Evolutionäre Wurzeln künstlerisches Schaffen. In: Schwender, C., Lange, B. J., Schwarz, S. (Hrsg.): Evolutionäre Äesthetik. Lengerich: Papst Science Publishers. 37-58. 2017

Sütterlin, Christa: Cultural Memory: Symbols, Monuments and Rituals Sustaining Group Identity. In: Benz, M., Watkins, T. et al. (eds): The Contruction of Neolithic Corporate Identities. Studies in Early Near Eastern Production, Subsistence, and Environment (SENEPSE). 2017. Im Druck